Über mich & erste Buchvorstellung – Die Musik der Stille

Hi, hier bin ich also. Lange Zeit wollte ich keinen Blog betreiben, hielt es für zu aufwendig und erst recht zu extrovertiert für eine Person wie mich. Mein Name ist Charlotte, ich bin  im Jahr 1998 geboren und lebte den Großteil meines Lebens in einer beschaulichen Kleinstadt mit meinen zwei Hunden, meinen Eltern und Unmengen an Büchern. Meine Büchersammlung ist eine wilde Mischung: Von den Fantasyromanen meiner Kindheit über die Klassiker wie Austen, die Brontë-Schwestern und Shakespeare zu den wundervoll märchenhaften Geschichten von Autoren wie Eric-Emmanuel Schmitt, Fynn oder Richard Bach.

Ein solches märchenhaftes Buch ist es, über das ich zu allererst berichten möchte. Ich bin bei meinem letzten Besuch im Buchladen darüber gestolpert und schon jetzt nimmt es für mich einen wichtigen Platz ein. „Die Musik der Stille“ von Patrick Rothfuss ist eine wunderbar poetische, einsame Geschichte. Sie ist ungewöhnlich, hat kaum eine wirkliche Handlung und keinen einzigen Dialog, sticht aber grade durch diese ungewöhnliche Art heraus. Patrick Rothfuss ist Autor der Königsmörder Chronik, Bücher aus einer ganz anderen Welt (allerdings auch sehr zu empfehlen). Ich warte bereits lange auf den dritten Teil dieser Fantasyreihe und war dementsprechend überrascht, als ich seinen Namen auf einem mir unbekannten Buch entdeckte. Das Buch war eingeschweißt, sodass ich nichts außer den üblichen Lobpreisungen und einer sehr kurzen Beschreibung lesen konnte:

„Sie heißt Auri und ihr Dasein ist voller Geheimnisse. Kvothes sonderbare Freundin vermag anders als alle anderen wahrzunehmen, was unter der Oberfläche der Dinge liegt. Sie weiß von verborgenen Namen und schleichenden Gefahren…“

Es ginge also um eine Nebenfigur der Königsmörder Chronik, doch eine direkte Fortsetzung konnte es nicht sein, das hätte ich wohl mitgekriegt. Nach kurzem Zweifel beschloss ich jedoch trotzdem, es zu kaufen. Abgesehen von dem Autor – bei dem ich eigentlich sicher war, dass da nichts schlechtes bei rauskommen konnte – war ich begeistert von dem Titel, „Die Musik der Stille“. Ein Oxymoron – ein Widerspruch in sich… oder vielleicht doch nicht? Ein nachdenklicher Titel. Ein kleiner Titel. Er erschien mir nicht so pompös, nicht einfach nur ausgedacht, um Leser anzuziehen, sondern bescheiden. Poesie auf dem Buchdeckel. Er schien nur um seiner selbst willen dort zu sein und das gefiel mir.

Bereits auf dem Rückweg begann ich zu lesen und ich muss sagen, anfangs war ich irritiert. Rothfuss‘ Vorbemerkung zu lesen war aber auch mehr als schräg. Er beginnt sein Buch mit der schlichten Warnung: „Du solltest dir dieses Buch vielleicht nicht kaufen.“. „Okay“, denkt man sich da, „das kommt jetzt auch ein bisschen spät“. Die Vorbemerkung ist überraschend direkt geschrieben, diese Geschichte habe nicht, was man von einer guten Geschichte erwarte. Und das hat sie auch nicht. Sie spricht auf eine sehr intime Art die einsamsten Seiten eines jeden Menschen an (nun, ich vermute jedenfalls, dass auch andere Menschen diese Seite haben.). Sie beschreibt sechs Tage im Leben von Auri, einem Mädchen das im „Unterding“ lebt, einem Labyrinth aus alten Gängen und Räumen, die bereits vor Ewigkeiten verlassen wurden. Sie sieht sich selbst nicht als wichtig an und ihr größter Wunsch ist es, alles in seine richtige Ordnung zu bringen. Nicht so, dass es unbedingt ordentlich ist, sondern so, dass es sich richtig anfühlt. Bei ihren Streifzügen durch dieses Labyrinth wachsen einem dabei leblose Dinge mehr ans Herz, als so manch lebendiger Charakter in anderen Büchern. Auri geht zart durch die Welt, respektiert die Dinge und nimmt ihre Einsamkeit war. Sie ist eine verworrene Person, ein bisschen angeknackst und wenn man genauer darüber nachdenkt wohl etwas neurotisch. Und trotzdem – oder grade deswegen – spürt man eine unglaubliche Verbundenheit zu diesem verrückten Mädchen. Man hat das Gefühl verstanden zu werden, mit den schrägsten Marotten und dunkelsten Momenten, und in der Einsamkeit weniger allein zu sein. Denn die Verbindung zu Auri liegt genau in den seltsamsten Charakterzügen, die einen so einsam machen, weil man sie niemandem zeigt.

Die Nachbemerkung hat mich zum Schmunzeln gebracht. Rothfuss erzählt dort von den Zweifeln die er anfangs hatte und wie ihm nach und nach jeder mitteilte, dass ihm die Geschichte gefalle, andere sie jedoch wahrscheinlich nicht mögen würden. Dieses Gefühl, dass andere diese Geschichte nicht mögen würden hatte auch ich. Es ist ein unheimlich persönliches Buch, jeder hat seine eigene Einsamkeit. Wie könnte jemand anderes dort lesen, was ich gelesen habe? Nun, ich denke das kann niemand. Für jeden ist dies ein anderes Buch. Aber ich denke jeder baut seine eigene Verbindung zu dem Buch und zu Auri auf, jeder entdeckt seine eigene Musik der Stille.

5 Antworten auf „Über mich & erste Buchvorstellung – Die Musik der Stille

  1. Irgendwie traue ich mich kaum einen so profanen Kommentar zu schreiben angesichts dieser so schön gefühlvoll geschriebenen Beiträge. Wenn du so ein großer Fan von Patrick Rothfuss bist, könnte die Brandon Sanderson möglicherweise ganz gut gefallen. Auf jedem Fall wünsche ich dir viel Erfolg und Spaß beim Bloggen!

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    1. Danke! Dein „profaner“ Kommentar hat mich wirklich sehr gefreut. Wie du siehst stehe ich noch ganz am Anfang, da bedeutet jeder kleine Schritt so unendlich viel… also danke, dass du mich bemerkt hast 😀
      Brandon Sandersons Bücher klingen faszinierend, ich werde mir auf jeden Fall mal ein wenig Zeit für sie nehmen.

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      1. Ich würde dir besonders „Kinder des Nebels“ empfehlen 🙂 Wenn du Lust und Zeit hast, kannst dir ja die Rezensionen zu seinen Büchern auf meinem Blog durchlesen, mittlerweile habe ich fast alles von ihm rezensiert.

        Ich möchte dir gern noch einen kleinen Tipps geben: Es ist nicht nötig, dass du in einen Kommentar die URL deines Blogs schreibst. Wenn jemand interessiert ist mehr zu erfahren, kann er einfach über deinen Nick fahren bzw. drauf klicken, da ist direkt der Link hinterlegt.

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  2. Hallo Charlotte!
    Dein Blog gefällt mir richtig gut, ich freue mich schon auf weitere Posts!
    Noch einmal Danke für den Kommentar auf meinem Blog, schön dass Du mich gefunden hast. Deine Frage bezüglich der Vereinbarkeit von Schule und Blog habe ich dir übrigens dort beantwortet 😉
    Wenn Du Lust hast, könnten wir auch mal eine Blogger-Kooperation zusammen machen.
    Viel Erfolg weiterhin beim Bloggen
    Grüße,
    Pia (http://buchstory.blogspot.de/)
    P.S.: meine Email Adresse findest du im Impressum meines Blogs 😉

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    1. Über eine Kooperation würde ich mich echt freuen! Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Frage so ausführlich zu beantworten. Ich finde es sehr beruhigend, zu hören, dass Schule und Bloggen durchaus vereinbar sind 🙂
      Ich habe mich entschlossen, nur alle zwei Wochen Beiträge zu veröffentlichen und denke, diese Regelmäßigkeit wird mir helfen.
      (Da ich meine Email Adresse hier noch nicht veröffentlicht habe…: charlssblog@web.de )
      Viele Grüße, Charlotte

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